L P D – „Hätten wir uns nur eher gemeldet, dann wäre uns viel Kummer erspart geblieben“ – diesen Satz hören die Mitarbeiter der „Landwirtschaftlichen Sorgentelefone und Familienberatungen in Niedersachsen“ oft am Ende des Gesprächs.
Die landwirtschaftlichen Sorgentelefone und Familienberatungen sind speziell auf Landwirtinnen und Landwirte, Bäuerinnen und Bauern sowie Menschen mit landwirtschaftlichen Bezug ausgerichtet, denn Familien in der Landwirtschaft haben ihre eigene Struktur: Arbeits- und Lebensbereich sind untrennbar miteinander verbunden. Über das Sorgentelefon und die Familienberatung erhalten die Anrufer Hilfe bei Notlagen, Sorgen, Problemen, Krisen, Belastungen und in verzweifelten Situationen – und in der Winterzeit ist der Gesprächsbedarf besonders groß, teilt der Landvolk-Pressdienst mit.
„Das vorherrschende Thema bei den Sorgentelefonen und in der Familienberatung ist nach wie vor der Generationenkonflikt auf den Höfen“, sagt Constanze Brinkmann von der Familienberatung. 2018 nahmen bislang 133 Frauen und 37 Männer die Hilfe des Sorgentelefons in Anspruch. Mitte der 80-er Jahre entstanden die ersten Beratungsstellen für landwirtschaftliche Familien in Deutschland. Auf Initiative des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums gab es 1993 die ersten landwirtschaftlichen Sorgentelefone zur anonymen telefonischen Beratung in Niedersachsen. 1995 folgten die „Ländliche Familienberatung Oesede“, 2001 die „Landwirtschaftliche Familienberatung Barendorf“ sowie die „Evangelische landwirtschaftliche Familienberatung Hannover“.
Die Mitarbeiter der landwirtschaftlichen Sorgentelefone beraten, hören zu und ermutigen montags, mittwochs und freitags von 8.30 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 19.30 bis 22 Uhr. Die Berater kommen selbst aus dem landwirtschaftlichen Bereich und verstehen daher die besonderen Anliegen der Landwirtinnen und Landwirte und haben stets ein offenes Ohr dafür. Einfühlsam und kompetent ermutigen sie die Anrufer, fragen kompetent nach oder hören manchmal auch einfach nur zu. Probleme in Ehe und Partnerschaft sowie familiäre Probleme sind häufig vertreten. „Zugenommen haben psychische Probleme. Burnout und der Druck bei Entscheidungen, die die Existenz des Hofes betreffen, lösen Ängste und Konflikte aus. Die wirtschaftlich angespannte Situation führt so zur angespannten Situation“, erklärt Brinkmann und rät, sich frühzeitig Hilfe zu holen.
Die Sorgentelefone sind an den drei Standorten Barendorf unter Telefon 04137-812540, Oesede unter Telefon 05401-866820 und Rastede unter Telefon 04402-84488 anonym zu erreichen. Infos auch unter www.sorgentelefon-landwirtschaft.de (LPD)
Foto: Landvolk